Traumatherapie

Mein Behandlungskonzept ist der phasenorientierte Behandlungsansatz.
Es gibt dabei üblicherweise die folgenden Phasen:

  • Anamnese und Diagnostik
  • Ressourcen erarbeiten
  • Therapeutische Beziehung gestalten
  • Sicherheit
  • Stabilisierung 
  • Psychoedukation
  • kunsttherapeutische Interventionen
  • Symptom-Reduktion
  • Körperarbeit
  • Direkte und tiefgehende Arbeit an traumatischen Erinnerungen
  • im Einzelfall EMDR
  • Integration
  • Erholung
  • Reflexion

Definition von Trauma

Das Wort „Trauma“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Verletzung“. Ein psychisches Trauma ist eine seelische oder körperliche Verletzung, die durch eine Erfahrung entsteht, die in einem Maße einschneidend ist und ohne Unterstützung von außen nicht verarbeitet werden kann. Es entstehen körperliche und seelische Beschwerden sogenannte Belastungsstörungen (z.B. psychoreaktive Depression, Anpassungsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung). Diese Reaktionen sind normale Reaktionen auf einen extremen, nicht mehr integrierbaren Stress, jedoch ein Versuch des Körpers und der Seele, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Definition Psychotrauma

Ein Psychotrauma ist ein Erlebnis höchster Bedrohung, in dem gleichzeitig die natur-gegebenen Reaktionsmöglichkeiten von Kampf oder Flucht nicht zum Erfolg führen. Das ist die Situation der sogenannten „traumatischen Zange“.  No fight - no flight.

Die Folge ist eine Art „Erstarrung“ – Freeze. Die körperlichen Abläufe des Extremstress laufen auf Hochtouren, haben aber keine Möglichkeit zur Abreaktion. Ein Psychotrauma bedeutet Extremstress für den Gesamtorganismus, welchen dieser nicht mehr folgenlos bewältigen kann. Adrenalin und Noradrenalin sowie Cortisol und ein Beta-Endorphin werden ausgestoßen, um das Trauma noch zu überstehen. Eine naturgegebene körperliche Reaktion. Schließlich kommt es zu einem Zeitverlust. Traumafolgekrankheiten sind Folgen dieser Verarbeitungsstörung von Extremstress. Besonders gravierend sind zwischenmenschliche Traumatisierungen und hier diejenigen, die innerhalb von sozialen Beziehungen stattfinden.

Symptome

  • Alpträume, Flashbacks (Nachhallerinnerungen), Schlafstörungen, Dissoziation (Gefühle von Zeitverlust), Übererregbarkeit, Angst, Hilflosigkeit, Herzrasen,
  • bewusstes Vermeiden von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen in Bezug auf das Trauma,
  • bewusstes Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen wachrufen,
  • Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern (Amnesie),
  • Deutlich vermindertes Interesse oder Teilnahme an wichtigen Aktivitäten,
  • Gefühl der Losgelöstheit, Entfremdung von Anderen, eingeschränkte Bandbreite des Affektes,
  • Gefühl einer eingeschränkten Perspektive.

Wird das Trauma später durch einen Auslöser erinnert, ist die Gehirndurchblutung sehr eingeschränkt.

Quelle: Bessel van der Kolk, 2016

Traumatische Erlebnisse verändern die Gehirnaktivität

Betroffene weisen in mehreren Gehirnarealen andere Aktivitätsmuster auf als Menschen ohne ein solches Schockerlebnis. Das haben chinesische Forscher bei Probanden herausgefunden, die das Erdbeben in Wenchuan im Mai 2008 miterlebt hatten. Die Wissenschaftler unterzogen die Versuchspersonen einer Magnetresonanztomographie und entdeckten, dass besonders das Zusammenspiel zwischen den Gehirnregionen eingeschränkt ist, was die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Die Ergebnisse der Forscher könnten dazu beitragen, Symptome in Folge von extremem, einmalignem Stress früher zu erkennen und gezielter zu behandeln. Dabei zeigte sich, dass lediglich der linke Teil des Hippocampus verkleinert und der rechte Teil normal entwickelt war. Weitere Untersuchungen ergaben zudem, dass das Corpus Callosum (Balken), dass die beiden Hirnhälften verbindet, ebenfalls deutlich im Mittelteil verkleinert ist. Hirnforscher haben diese Menschen den Erinnerungen und dem Stress ausgesetzt und dann die Hirndurchblutung gemessen. Das Ergebnis: Die linke Gehirnhälfte war ausgesprochen schlecht durchblutet, während die rechte eine extreme Durchblutung aufwies. Das heißt, die linke Hirnhälfte schien unterdrückt zu sein, während die rechte zentral von Impulsen aus Strukturen der Amygdala (Mandelkern), die emotionalen Zustände, wie z.B. Furcht verarbeiten, dominiert zu werden schien. Bei Linkshändern waren diese Ergebnisse seitenverkehrt.